Stories

Computerfreaks Link to heading

Zu der Zeit, als Menschen begannen, sich als Hobby mit Computern zu beschäftigen, gab es auch schon etliche Computermagazine. Um diese mit Inhalten zu füllen, konnte man noch nicht in dem Maße wie heute auf Testberichte zurückgreifen, die jetzt den Löwenanteil solcher Magazine ausmachen, weil es noch keine Produkte gab, die man hätte testen können.

Computer (der Begriff PC war noch nicht definiert) wurden von Computerfreaks mehr oder weniger selbst zusammengebaut oder mit recht unkonventionellen Bastelmethoden erweitert- so mancher Haushaltsgegenstand wurde so unfreiwillig zu Computerzubehör - mein erster Datenspeicher war eine alte Revox A77 Tonbandmaschine und mein erster “richtiger” Drucker ein ausrangiertes Fernschreibgerät der deutschen Bundespost.

Neben derlei Bastelprojekten fehlten in den alten Computerzeitschriften auch meist die Computerstories nicht, wo Computerfreaks wie ich ihre Phantasien darüber ausleben konnten, was mit den heimischen Bastelgeräten alles noch nicht ging, denn die Computerei war ja noch - wie ja vielleicht heute noch bei den Funkamateuren- reiner Selbstzweck ohne “praktische” Anwendungsmöglichkeiten.

Mitte der 80er begann ich neben der Bastelei auch für einige Computermagazine zu schreiben, von denen letztlich bis heute nur c’t und IX übrigblieben, für die ich bis zum neuen Jahrtausend recht viele Artikel schrieb, zum “ständigen Mitarbeiter” avancierte und mich nur ein Umzug nach Hannover davon abhielt, zum c’t Redakteur zu werden. So blieb ich freier Autor im Nebenberuf.

Während ich später nur noch Fachartikel schrieb, verfasste ich in meiner Sturm und Drangzeit als angehender Autor auch einige Computerstories, die aber noch in eher unbedeutenden Magazinen erschienen (die c’t war gehörte zu dieser Zeit freilich auch noch zu dieser Gruppe).

Außer der Geschichte Ozean der Zeit, die auch keine Computerstory sondern schon eher SF ist, sind die Geschichten hier sehr kurz, weil in Computer-Fachzeitschriften natürlich nicht viel Platz für Geschichten bereitgestellt wird. Überhaupt scheint die c’t das einzige derartige Magazin zu sein, welches die Tradition des Geschichten Schreibens bis heute pflegt, auch wenn dort natürlich auch nur Computerstories zugelassen sind. Ich schreibe eigentlich lieber andere Sachen, bei der sich Technik noch weniger im Vordergrund drängt, weshalb ich auch vor über 40 Jahren schon “Ozean der Zeit” nur für mich selbst ohne Pläne zu einer Veröffentlichung geschrieben habe. Bis ins neue Jahrtausend fand ich dann nur wenig Zeit und Muße dafür, Geschichten zu schreiben, erst im Rollenspiel- Umfeld erinnerte ich mich an die alten Sachen und lege sie nun hier ab.

Restauration Link to heading

Mein Schreibgerät war zuerst -mangels bezahlbarem industriellen Angebot- ein Selbstbausystem mit einem 8-Bit-Prozessor (Z80) und je zwei 8"- und 5.25"- Floppydisk- Laufwerken, dem Betriebssystem CP/M 80 und der legendären Textverarbeitung Wordstar. Ab 1985 wurde das durch einen der ersten Atari 520 ST abgelöst, welcher eine damals für Privatleute erschwingliche Alternative zu dem auch erst 1984 erschienenem sündhaft teuren Apple MacIntosh und dem auch sehr teurem und dazu noch mit seinem bereits zum Erscheinen schon total rückständigen IBM PC darstellte.

Das war dann auch mein erster industriell hergestellter Rechner mit einem richtig guten Computermonitor, einer Festplatte, einem 9-Nadel-Drucker aber leider auch einer Unmasse von Netzteilen und störrischen Kabeln, sodass diese Konfiguration mehr als einen Quadratmeter Schreibtischfläche beanspruchte und wenn man an einem der vielen Kabel wackelte, gerne mal abstürzte.

In dieser Umgebung entstanden mit der Textverarbeitung GST Writer meine ersten Fachartikel und auch die jetzt hier wieder (oder noch gar nicht) veröffentlichten Kurzgeschichten. Neben den oben erwähnten Hardwareproblemen hatte der Atari mit seinem im ROM liegenden, vom damals bekanntesten Betriebssystemhersteller Digital Research stammenden Betriebssystem TOS aber noch ein Riesenproblem mit der 20-Megabyte Festplatte von Seagate: Wurde eine größere Zahl von Verzeichnissen/Ordnern überschritten, war das Inhaltsverzeichnis der Platte weg und damit auch alle gespeicherten Daten und Programme.

Dieser Umstand hätte eigentlich zum Totalverlust der jetzt hier wieder erschienenen Geschichten führen müssen- hätte meine liebe Frau nicht ohne mein Wissen und meiner großen Überraschung Nadeldrucker- Ausdrucke von einigen meiner Geschichten bis heute aufgehoben. Das ermöglichte mir, 19 Druckseiten mittels ALDI- Flachbettscanner und OmniPage wiederherzustellen. Im Nachhinein muß ich feststellen, daß diese “Datenrettung” sicher auch einfacher war, als heute Dateien im Format einer ausgestorbenen Textverarbeitung wie auch immer auf einen modernen Computer zu schaffen, denn der Atari hatte ja auch ein heute nicht mehr übliches Diskettenformat und war auch kaum mit dem Internet verbindbar. Wahrscheinlich hätte ich ihn am ehesten noch als Videoterminal mit meinem Linux- Server verbinden müssen und auf dem Atari per serieller Schnittstelle in einen Linux-Editor drucken können. Diese Randnotiz nur als Mahnung der Lebensdauer unserer modernen Kulturgüter. Die Mönche in Sri Lanka und Thailand, die auch heute noch die heiligen Schriften des Theravada- Buddhismus in Palmblätter ritzen, wissen warum - denn die bis zu 2500 Jahre alten Originalvorlagen kann man heute noch lesen.

Zu den Geschichten Link to heading

Auch damals schon waren meine Geschichten eher phantastischer als realistischer Natur. Das hat vielleicht sogar den Vorteil, daß sie - gerade vor einem Hintergrund wie der Computertechnologie - auch heute nicht überholt oder veraltet wirken. Zwar tauchen gelegentlich Begriffe wie “BTX”, “RUN” oder “LIST” aus der Umgebung längst vergangener Computergenerationen auf, aber im Grunde genommen sind meine Geschichten von damals gar nicht so viel anders als meine heutigen. Meine unerreichbaren Vorbilder sind auch heute noch Autoren wie Ray Bradbury, Stanislav Lem oder Terry Pratchett, bei denen Technik und reale Umwelt nicht so wichtig sind wie die “inneren Welten” der Protagonisten. Vermutlich waren meine Geschichten schon damals ein right brained -Ausweg zu meinen hauptberuflichen, eher einseitig die linke Hemisphäre des Gehirns beanspruchenden Tätigkeiten wie Software- Entwicklung und technische Spezifikationen.

Doch genug der Vorrede - lest einfach hier die wenigen noch vorhandenen Geschichten: